Workshops

Prozessuales Malen

Durch intuitives und eher absichtsloses Verteilen von Farben auf dem Malgrund entstehen Strukturen, in denen sich Figuren, Landschaften und Stimmungen zeigen. Unter behutsamer Anleitung lernen Sie spielerisch, Ihr eigenes Bild auf Ihre ganz eigene Weise zu malen. Die Wahrnehmungen der anderen Gruppenteilnehmer helfen Ihnen dabei.

Der Workshop Prozessuales Malen (nach der Künstlerin Kathrin Leopolder, Karlsruhe) ist vorwiegend als eintägiges Seminar für kleine Gruppen konzipiert und findet ca. einmal im Monat an unterschiedlichen Orten statt. Es besteht auch die Möglichkeit, den Workshop in Ihren Räumen durchzuführen. Sprechen Sie mich einfach an.

Mit zuvor selbst hergestellter Ei-Tempera wird bis zu sieben Stunden lang gemalt, unterbrochen von einem gemeinsamen Mittagessen und Pausen nach Wunsch. Die hier angebotenen Workshops eignen sich daher nur bedingt für Kinder, Jugendliche oder gesundheitlich beeinträchtigte Menschen. Auf Wunsch kann der Workshop jedoch jederzeit auf die Teilnehmer abgestimmt werden.

Ablauf eines Workshops

1. Schritt
Herstellung von Ei-Tempera aus Ei, Leinöl, Wasser und Farbpigmenten
Dieses Malmittel wurde bereits im Altertum, zum Beispiel bei Mumienportraits verwendet.

2. Schritt
Der auf dem Boden oder auf dem Tisch liegende Malgrund wird bearbeitet, indem man Farbe eher absichtslos darauf verteilt und von allen Seiten arbeitet.

3. Schritt
Die intuitiv entstandenen Strukturen wecken Assoziationen bei den Gruppenteilnehmern, die dem Malenden dazu verhelfen können, sein eigenes Motiv zu finden.

4. Schritt
Der Malende arbeitet dieses Motiv unter behutsamer Anleitung an der Staffelei heraus.

5. Schritt
Abschlussbesprechung, in der jeder von seinen Eindrücke berichten kann

Das Prozessuale Malen ermöglicht auf diese Weise auch Laien, an eigene Bilder und Themen zu kommen und so Bilder zu erschaffen, die mehr als dekorativen Wert besitzen.

Ein Workshop dauert ca. acht Stunden, unterbrochen von einer Mittagspause und weiteren Pausen nach Bedarf. Es besteht auch die Möglichkeit, auf Teilnehmer flexibel zu reagieren, indem man Workshops splittet oder mit kleineren Bildformaten arbeitet.

Was können kreative Workshops leisten?

Zunächst einmal kann und soll das Malen natürlich Spaß machen. Gleichzeitig besteht darin bereits ein großer Teil des Nutzens, denn, was Spaß macht, ermöglicht sozusagen automatisch auch einen Lernerfolg. Prof. Dr. Manfred Spitzer schreibt dazu: „Gelernt wird, wenn positive Erfahrungen gemacht werden.“ Was in der kreativen Beschäftigung gelernt wird, ist für manche vielleicht sogar „nur“, Spaß zu haben in einer Zeit, in der Spaß zu haben nicht immer und nicht für jeden so einfach ist.

Mehr denn je sind kreative Lösungsalternativen gefragt, wenn es um die Bewältigung unseres immer komplexer werdenden Alltags geht, und mehr denn je fühlen wir uns von Aufgaben und Problemen manchmal überfordert. Wie kann Malen daran etwas ändern?

Wenn wir menschliches Verhalten beobachten, unser eigenes eingeschlossen, wird uns auffallen, dass dieses zuweilen irrational oder einer Situation unangemessen erscheint, was das Leben interessant und spannend, aber auch kompliziert macht und zu Problemen führen kann. Wir haben Probleme mit dem Partner, den Kindern, den Nachbarn, den Arbeitskollegen und finden oft keine Lösung.

Zugleich sind irrationale Verhaltensweisen die Quelle des Humors und der Kreativität und können eben auch das genaue Gegenteil bewirken. Kreatives Tun im künstlerischen Kontext eignet sich daher in besonderer Weise dazu, Veränderungsprozesse anzustoßen, die langfristig Lösungsalternativen aufzeigen und helfen können, Probleme zu überwinden, anstatt sie endlos zu umkreisen. Im Problem steckt sozusagen auch die Lösung.

Kreative Workshops helfen, den Blickwinkel, die Perspektive zu ändern und neue, positive Lernerfahrungen sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber zu machen.

Förderung sozialer Kompetenz

Eine achtsame Haltung und ein wertschätzender Umgang miteinander fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl. Damit eignet sich der Workshop auch in besonderer Weise zur Steigerung der Teamfähigkeit innerhalb bereits bestehender Gruppen.

Aber auch zum Kennenlernen anderer Menschen ist dieser Workshop hilfreich. Das gemeinsame Arbeiten, das Ringen um den künstlerischen Ausdruck in angenehmer und stressfreier Atmosphäre, das Assoziieren innerhalb der Gruppe und nicht zuletzt das gemeinsame Mittagessen erleichtern die Kontaktaufnahme auf emotionaler Basis. Soziale Kompetenzen werden auf diese Weise gefördert, emotionale Intelligenz genutzt und aufgebaut.

Deutung und Bedeutung des künstlerischen Ausdrucks

Es geht in den Workshops nicht um Deutung oder Analyse des Entstehenden. Der kreative Prozess ist immer subjektiv. Jeder Mensch interpretiert die Dinge, die er wahrnimmt, die er für wahr nimmt, auf seine individuelle Weise. Beim gemeinsamen Anschauen dessen, was in der Phase der intuitiven Verteilung von Farbe entstanden ist, wird dies immer wieder aufs Neue deutlich.

Die Wahrnehmungen und Assoziationen der anderen Teilnehmer können den jeweiligen Maler des Bildes dazu anregen, seine eingefahrenen Spuren zu verlassen und sich auf neue Wege zu begeben. In der Abschlussbesprechung werden meist Dinge benannt, die sich beim Malen entwickelt haben, beispielsweise, dass aus einer farbigen Fläche ein Berg entstanden ist. Welche Bedeutung der Berg für jeden einzelnen Teilnehmer hat, wird nur auf besonderen Wunsch des Urhebers diskutiert.

Gleichwohl bedeutet jeder künstlerische Ausdruck dem jeweiligen Experten seines eigenen Lebens etwas, und das kann jeder nur für sich selbst sein.